Am 07. Juli sind in Düsseldorf fast 20.000 Menschen unserer Einladung gefolgt, „Nein zum neuen Polizeigesetz NRW“ zu sagen und um für unser aller Freiheit und Grundrechte zu kämpfen. Gut gelaunt und mit buntem, lautstarkem und vielfältigem Protest zogen wir durch Düsseldorf. Es war für viele von uns überwältigend, wie breit der Protest war: Fußballfans und Datenschützer*innen, Politiker*innen und Umweltaktivist*innen, Antifaschist*innen und Migrant*innen, Gewerkschafter*innen, Feminist*innen, Jurist*innen und viele mehr demonstrierten gemeinsam und solidarisch. Dies ist nicht zuletzt auch auf die Breite unseres Bündnisses zurück zu führen, in dem viele der mitarbeitenden und unterstützenden Gruppen für die gemeinsame Arbeit gegen die Verschärfung des Polizeigesetzes ihre sonstigen politischen Differenzen hintenan stellen.
Umso mehr bedauern wir, dass es auf der von uns organisierten Demonstration mindestens einen Vorfall gab, bei dem eine Journalistin aus dem Block der Kölner Fußballfanszene sexistisch beleidigt wurde. Mehrere der Umstehenden lachten, der Rest schwieg dazu. Wir haben uns an dieser Stelle bewusst dafür entschieden, die ihr gegenüber gemachte Aussage nicht zu wiederholen und nicht dazu beizutragen, die Beleidigung zu reproduzieren. Wir hatten vorab in unserem Demokonsens deutlich gemacht, dass Sexismus auf unserer Demo keinen Platz hat und finden es nicht hinnehmbar, dass das zum Einen dennoch zu diesem sexistischen Ausfall kam und zum Zweiten von den Umstehenden durch Lachen und Nichtstun verstärkt wurde. Gerade diese Gruppendynamiken machen solche Vorfälle für die Betroffenen besonders schwer aushaltbar und es denen, die den Sexismus ausüben, leichter ihr Verhalten nicht reflektieren zu müssen. Wir wünschen uns, dass die Kölner Fußballfanszene diese Rückmeldung in ihre Gruppen trägt und bearbeitet.
In Gesprächen zu diesem Vorfall wurde zudem die Bitte geäußert, in diesem Zusammenhang auch Drogenkonsum, u.A. Alkohol zu thematisieren, da dieser sexistische Dynamiken verstärken kann.
Wir entschuldigen uns dafür, dass wir erst mit deutlichem Nachlauf reagieren. Wir wollten uns die Zeit nehmen, die Vorfälle und unsere Konsequenzen daraus zunächst im Bündnis zu besprechen. Dieses öffentliche Statement ist unsere erste Reaktion. Darüber hinaus haben wir eine Arbeitsgruppe gegründet, die ein Konzept erarbeiten wird, wie wir bei weiteren Aktionen einen besseren Schutz der Demo-Teilnehmenden gewährleisten können, eine direkte Reaktion sicherstellen oder zumindest eine Anlaufstelle für Menschen bieten können, die beleidigt oder bedroht werden. Wir werden weiter daran arbeiten, dass alle auf von uns organisierten Aktionen sich gleichermaßen wohlfühlen können und sind dabei Strukturen zu schaffen, die uns das ermöglichen.